Mit dem Präventionsansatz HaLT – Hart am LimiT wurde frühzeitig eine effektive Antwort auf den zunehmenden riskanten Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen entwickelt. Mittlerweile wird HaLT an über 40 Standorten in ganz Bayern umgesetzt. Bamberg war eines der ersten HaLT-Zentren.
Die Grundidee von HaLT stammt von der „Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention gGmbH“, Lörrach.
HaLT ist ein Präventionsprojekt für Jugendliche mit risikohaftem Alkoholkonsum. Dabei gibt es zwei Bausteine. Damit HaLT in der Praxis seine volle Wirksamkeit entfalten kann und eine qualitätsgesicherte Umsetzung gelingt, ist die Kombination beider HaLT-Bausteine eine wesentliche Voraussetzung.
HaLT-Konzept
Reaktiver Baustein
Im reaktiven Projektbaustein werden Jugendliche nach einer stationär behandelten Alkoholvergiftung mit dem so genannten Brückengespräch im Krankenhaus angesprochen. Zusätzlich zu diesen Einzelberatungen für betroffene Jugendliche (und ihre Eltern) erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem riskanten Konsumverhalten im Rahmen eines 1 ½ tägigen Risiko-Check-Seminars in der Gruppe mit Jugendlichen. Unsere primären Kooperationspartner sind hier die Kliniken, der Verein iSo e.V., Krankenkassen und Jugendämter. Mit HaLT gelingt es riskant konsumierende Jugendliche systematisch zu erreichen. Eine Vielzahl von Studien belegt die Wirksamkeit einer Kurzintervention, wenn sie frühzeitig und durch qualifizierte Pädagogen erfolgt. Zudem können suchtgefährdete Jugendliche zu einem sehr frühen Zeitpunkt in umfassende Hilfen eingebunden werden.
Inhalte des Seminars:
- Reflexion des persönlichen Konsumprofils und der Konsummotive.
- Reflexion der Selbstwahrnehmung.
- Informationen über körperliche, psychische und soziale Schädigungen durch riskanten Alkoholgenuss.
- Mit Risikosituationen umgehen lernen – Versuchungssituationen
- Förderung der Verantwortung für sich und für andere, sowie der eigenen Entscheidungsfähigkeit.
- Reflexion von Rausch- und Risikoerfahrungen mittels erlebnispädagogischer Aktionen.
- Zukunftsperspektive, Lebensgestaltung, zukünftiger Umgang mit Alkohol.
Proaktiver Baustein
Ergänzend zu diesem individuellen Ansatz steht eine kommunal verankerte und systematisch umgesetzte Präventionsstrategie mit dem Ziel, Alkoholexzesse und schädlichen Alkoholkonsum im Vorfeld zu verhindern. Schlüsselbegriffe für diesen proaktiven Projektbaustein sind Verantwortung und Vorbildverhalten von Erwachsenen im Umgang mit Alkohol, die konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes an Festen, in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung. Das bedeutet: Während der reaktive Baustein die Zielgruppe der riskant Alkohol konsumierenden Jugendlichen anspricht, wendet sich der proaktive Baustein vorwiegend an Erwachsene. Hier sind unsere wichtigsten Kooperationspartner die Jugendämter und die Polizei. Beide Bausteine werden in Bamberg seit Mitte 2008 angeboten.
Die Kombination beider Bausteine verhindert die Reduktion der Problematik auf ein individuelles, rein jugendspezifisches Problemverhalten. Das Problem des Komatrinkens kann durch individuelle Hilfen und die Aufklärung von Jugendlichen allein nicht gelöst werden. Um nachhaltig positive Veränderungen zu erreichen, bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Wahrnehmung der Verantwortung.
Vernetzung
Das HaLT-Zentrum ist auf viele Partner angewiesen. Vernetzung ist ein wesentliches Kriterium nachhaltiger, erfolgreicher Präventionsarbeit. In der folgenden Skizze sind Partner von uns aufgezeigt. Durch die Erweiterung des Projektes können wir jedoch immer wieder neue Partner hinzu gewinnen. Wichtige Partner in unserem Verbund sind Gemeinden, die „HaLT“-Gemeinden werden. Diese Gemeinden setzen sich aktiv mit dem Thema jugendlichen Alkoholkonsums auseinander. Eingebunden sind dabei auch die Vereine, Schulen, Jugendarbeit. Das „HaLT“ Zentrum unterstützt die Gemeinden mit einer Ausstellung oder Theaterstück, Materialien und Schulungen. In unregelmäßigen Abständen erscheint ein Newsletter. Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen haben, können Sie sich gerne an das „HaLT-Zentrum“ wenden.